Egal zu welcher Jahreszeit, die Gemüse- und Obsttheken der Supermärkte sind immer zum Bersten gefüllt. In diesem Überfluss fällt es schon kaum mehr auf, wenn es im Winter auch Himbeeren und Spargel gibt. Und wieso sollte das überhaupt jemanden stören?
Gemüse und Obst sind Pflanzen. Sie werden gesät, gegossen, gedüngt, sie wachsen und gedeihen, bis sie schließlich geerntet werden und auf dem Esstisch landen. Geerntet werden können sie allerdings nicht zu jeder beliebigen Zeit. Denn auch Obst und Gemüse haben Saison. Das bedeutet: Zu einer bestimmten Zeit sind sie erntereif, also ausgewachsen und prall gefüllt mit allen Inhaltsstoffen.
Spargel hat zum Beispiel im Mai und Juni Saison. Dann bieten ihn alle Restaurants als Spezialität an. An jeder Ecke wird er einem hinterhergeworfen, der Markt wird mit Spargel geschwemmt. Der Preis fällt dadurch natürlich. Nach der Saison allerdings, wenn die Händler weniger Spargel anbieten können, steigt der Preis wieder.
Sparfüchse haben bereits die Ohren gespitzt, denn ein Vorteil vom saisonalen Einkaufen sind die günstigen Preise der Lebensmittel: Erdbeeren kosten im Mai, Juni und Juli nur zwei bis drei Euro pro Schale; das Überangebot drückt auch hier den Preis. Außerhalb der Saison müssen wir für eine Schale schnell mal sechs bis sieben Euro hinlegen!
Aber Geldersparnis ist nur ein Vorteil vom saisonalen Einkaufen:
? Die Umwelt dankt es uns: Die Transportwege von heimischer Ware sind meist kurz, die Transporter blasen weniger Kohlenstoffdioxid in die Luft. Außerdem verbraucht der saisonale Anbau weniger Energie, da Obst und Gemüse auf dem Feld angebaut werden und nicht in Gewächshäusern. Diese verbrauchen etwa 34 Mal mehr Energie als der Freilandanbau.
? Die Ware ist besonders frisch, dank der kurzen Transportwege. Dadurch enthalten Tomaten, Zwiebeln und Auberginen noch viele ihrer Inhaltsstoffe, duften und schmecken aromatisch.
? Obst und Gemüse werden zum optimalen Reifezeitpunkt geerntet. Warum ist das wichtig? Weil dann der Gehalt der Inhaltsstoffe am höchsten ist. Aber was ist mit Nachreifen? Naja, manche Sorten wie Erdbeeren und Kirschen reifen nicht nach. Reifes Obst und Gemüse versorgen unseren Körper am besten mit Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Der Reifezeitpunkt ist auch ausschlaggebend für den Geschmack.
? „Bunt essen“, empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung. Wenn Ihr saisonal einkauft, macht Ihr das automatisch. Zu jeder Jahreszeit kommen andere Obst- und Gemüsesorten auf den Tisch, das ist schön abwechslungsreich.
? Übrigens: Auch Südfrüchte wie Mangos und Zitronen haben in den jeweiligen Anbauländern Saison. Dementsprechend gilt laut dem aid-Infodienst: Je größer die Importmenge, desto stärker empfiehlt sich der Kauf.
Aber wie erkennen wir saisonale Lebensmittel? Gute Frage, denn dafür gibt es kein geschütztes Zeichen oder Siegel. Schaut daher auf das Ursprungsland der Ware. Das findet Ihr auf dem Etikett und/oder auf dem Preisschild. Bevorzugt am besten Gemüse und Obst aus Deutschland oder den Nachbarländern. Haltet Ausschau nach Gärtner- und Freilandware. Und orientiert Euch am Saisonkalender.
Hier hat das Bundeszentrum für Ernährung (Informationsanbieter rund um Landwirtschaft, Lebensmittel und Ernährung) eine tolle Einkaufshilfe veröffentlicht: Eine kostenlose Saisonkalender-App (iPhone und Android). Sie ist überschaubar und einfach zu handhaben. Die rund 80 Obst- und Gemüsesorten sind alphabetisch geordnet. Ihr könnte sie nach Monaten ordnen und zwischen heimischer und Importware auswählen. Und ihr habt sie immer dabei und könnt im Supermarkt schnell alternative Lebensmittel finden, falls Ihr im Dezember doch keinen Spargel im Regal findet 😉