Letzthin war ich bei meinen Eltern zu Besuch. Wie im Schwabenland üblich, saßen alle um 18:30 Uhr beim Vesper zusammen. Da fragte mich mein Vater nach dem Rahne-Salat. Er sah die Fragezeichen in meinen Augen und fing an zu Lachen. Er deutete auf einen tiefroten Salat und meinte: „Na den Rote-Beete-Salat natürlich.“ Rahne bezeichnet also im schwäbischen die Rote Beete Knolle.

Das runde, rote Gemüse hat viele Namen: Biete, Beete, Rahner, Rauna, Rana, Rande in der Schweiz und Rohne in Österreich. Die verschiedenen Bezeichnungen weisen die Rote Beete als altes Gemüse aus. Die Ursprungspflanze stammt aus den Küstengebieten des östlichen Mittelmeers. Im 16. Jahrhundert kultivierten wir dann in Mitteleuropa die Pflanze und begannen, die Knollen in unseren Speiseplan zu integrieren. Sie war ein Arme-Leute-Essen ganz nach dem Motto „Man mag die Rübe schneiden, wie man will, Talerstücke gibt sie nicht“.
Heimisches Superfood

Foto: Veganbaking.net – CC BY-SA 2.0
Die Rote Rübe gibt es nicht nur in rot, sondern auch in weiß, gelb, hellrot oder in marmorierter Form. Als Superfood erfreut sich die Rote Beete momentan wieder großer Beliebtheit. Das liegt eher nicht an ihrem fein aromatischen und leicht erdigen Geschmack, sondern an ihren inneren Werten: den Inhaltsstoffen. Sie liefert jede Menge Mineralstoffe wie Kalzium, Kalium, Eisen und Magnesium sowie auch wasserlösliche Vitamine, wie Folsäure und Vitamin C. Die blutrote Farbe entsteht durch den sekundären Pflanzenstoff Betanin, es unterstützt unsere Abwehrkräfte. Nebenbei ist die Rote Beete noch kalorienarm und in der Küche vielseitig einsetzbar. Sie schmeckt als Beilage zu Fleisch, Wild oder Fisch, zu Pasta, in Eintöpfen und Suppen. Auch roh könnt Ihr die Knollen genießen: Im geraspelter Apfel-Rote-Beete-Salat, Rote-Beete-Carpaccio, mit Nüssen, frischen Kräutern, Meerrettich, Ziegenkäse, Beerenfrüchte, Orangen, Balsamico-Essig, Fenchel, Anis, Rotwein und auch mit Ingwer und Zitronensaft. Die Rote Beete ist außerdem ein sehr nitratreiches Gemüse. Daher solltet Ihr sie nicht täglich essen.
Kaufen, lagern, kochen

Achtet beim Kauf von frischen Knollen darauf, dass sie prall und fest sind. Ihre braunrote Schale darf nicht beschädigt sein. Schwarze Flecken weisen auf eine zu niedrige Lagertemperatur hin. Die kleinen Rüben schmecken meist zarter als die großen. Lagern könnt Ihr die Rote Beete in Papier gewickelt im Gemüsefach zwei bis vier Wochen. Am Besten entfernt Ihr noch das Blattgrün. Aber nicht wegwerfen, sondern ab in den Mixer und weiterverarbeitet zum Smoothie. Zwischen Oktober und März gibt es heimische Rote Beete im Supermarkt zu kaufen.
Bei der Zubereitung trage ich Handschuhe und eine Schürze, denn der rote Farbstoff hat es in sich und ist echt schwer wieder aus der Kleidung zu waschen. Gart die Knolle mit Schale, so bleiben alle Inhaltsstoffe enthalten, da der Gemüsesaft nicht austreten kann. Daher dreht die Blätter und Wurzel nur ab, damit die Schale nicht beschädigt wird. Gebt die Rüben für 30 bis 45 Minuten in kochendes Salzwasser. Wenn sie abgekühlt sind, könnt Ihr die Schale leicht abpellen. Muss es mal schnell gehen, gibt es Rote Beete bereits gekocht eingelegt oder vorgekocht und in Folie geschweißt. Bon Appétit!
Noch was wissenswertes: Dank seines satten Farbstoffs wird die Rote-Beete-Pulver* schon lange als Färbemittel benutzt, für Stoffe und Lebensmittel. Färbt einfach mal Euer Cupcake-Topping mit Lebensmittelfarbe auf Rote-Beete-Basis ein oder Euren Teig. Ihr könnt super tolle Rottöne erzeugen, ganz ohne chemische Zusatzstoffe! Ach und, sogar Rouge lässt sich aus der roten Rübe herstellen, pflanzliches Make-Up – ein wahrer Allrounder die Rote Beete.

*= Dieser Artikel enthält Affiliating-Links – Wenn du sie klickst und dann etwas kaufst, erhalte ich dafür vom Händler eine klitzekleine Vergütung – Danke dafür!